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„David Beckham fehlt uns noch“

31.05.2013 15:35

Fabian Parchmann

Unser dreieinhalb-jähriges Bestehen nahm das Badische Tagblatt zum Anlass, einmal Bilanz zu ziehen. Im Interview zwischen BT-Redakteur Moritz Hirn und unserer Schirmherrin Dagmar Kögel ging es um nicht geknackte Nüsse, David Beckham und wie auch Tochter Alana sich bereits für den guten Zweck engagiert. Lesen Sie folgend das vollständige Interview.
 

David Beckham fehlt uns noch

Im Büro von Dagmar Kögel stapeln sich die Schätze: ein signierter Helm von Ski-Ass Felix Neureuther, Manschettenknöpfe von Ex-US-Präsident Bill Clinton und ein Anzug samt Hemd von Bundestrainer Jogi Löw - Kragenweite 40. Die Promi-Utensilien landen für den guten Zweck unter dem elektronischen Hammer - zusammen mit weiteren Kostbarkeiten von Stars aus Musik, Film und Sport. Vor dreieinhalb Jahren gründete Kögel mit ihrem Mann und Medien-Macher Karlheinz das virtuelle Auktionsportal United Charity. Mit BT-Redakteur Moritz Hirn sprach sie über Brad Pitt, schwarze Handtücher und das Spendenverhalten der Deutschen.

BT: Frau Kögel, ein Meet&Greet mit Manuel Neuer, die Krawatte von George Clooney oder ein Mercedes im Tote-Hosen-Design. Gibt es Auktionen, bei denen Sie selbst gern mitbieten würden?

Dagmar Kögel: Ja, bei vielen. Bei ganz vielen. So eine Schiffsreise auf die Seychellen oder ein Meet&Greet mit irgendwelchen tollen Prominenten, das hätte man alles gern. Aber das Ersteigern überlasse ich doch lieber anderen. Wir machen das ja für einen guten Zweck.

BT: Rund 130 Auktionen laufen momentan. Wer denkt sich die Ideen für die Versteigerungen aus?

Kögel: Mein Team und ich. Wir sind insgesamt fünf Leute. Wir beraten uns ständig, greifen tagesaktuelle Themen auf und versuchen Trends zu erkennen: Welcher Star ist gerade wichtig, wer ist momentan in Deutschland, welcher Film hat bald Premiere, welcher Musiker gibt demnächst ein Konzert? Oft müssen wir schnell reagieren, um ein Meet&Greet zu bekommen.

BT: Welcher Star ist denn gerade wichtig?

Kögel: Wir sind zum Beispiel an DSDS-Gewinnerin Beatrice Egli dran. Außerdem haben wir ein Treffen mit Brad Pitt im Angebot. Der ist in anderthalb Wochen zu einer Filmpremiere in Berlin.

BT: Sind die Stars denn immer gleich auf ihrer Seite oder ist viel Überzeugungsarbeit nötig, um den Promis einen persönlichen Gegenstand abzuringen?

Kögel: Die meisten geben gerne und sind schon beim ersten Anruf dabei. Andere muss man von der Gesamtidee überzeugen. Dass der Stifter bestimmen darf, an welche Organisation wir die Erlöse weitergeben, macht es oft leichter.

BT: Gibt es eine Nuss, die Sie noch nicht geknackt haben?

Kögel: Es gibt immer wieder kleine Nüsschen, aber die großen haben wir alle gekriegt. Okay, David Beckham fehlt uns vielleicht noch.

BT: Stichwort Beckham und Fußball. Unter den Versteigerungen finden sich besonders viele Sport-Devotionalien. Ziehen die besonders gut?

Kögel: Eigentlich laufen alle Bereiche gut. Sport ist für die Menschen aber besonders naheliegend und emotional aufgeladen. Außerdem haben wir hier oft signierte Bälle oder Trikots im Angebot, die auch etwas für kleine Geldbeutel sind.

BT: Die Bieter sind also nicht immer besonders zahlungskräftig?

Kögel: Das ist ganz unterschiedlich. Von sehr jungen Fans, die gern mal Justin Bieber treffen wollen, bis zu den Gutbetuchten, die eher die größeren Reisen, Autos und Gitarren ersteigern, ist alles dabei.

BT: Apropos Justin Bieber. Sie versteigern gerade ein schwarzes Bühnenhandtuch - benutzt wohlgemerkt. Wie kamen Sie an diese Rarität?

Kögel: Das war ein lustiger Zufall. Meine Tochter war vor kurzem auf seinem Konzert in München. Weil sie ziemlich groß ist, hat sie das Handtuch gefangen, als er es in die Menge geworfen hat. Sie hat es natürlich gleich freiwillig bei uns abgeliefert.

BT: Anderes Thema. Hilfsorganisationen geraten immer wieder in die Kritik, weil Spenden nicht dort ankommen, wo sie benötigt werden. Sie versprechen, dass jeder erlöste Cent zu 100 Prozent bei ihren Hilfsorganisationen landet. Wie stellen Sie das sicher?

Kögel: Wir prüfen alles. Wir setzen uns mit jeder unserer Organisationen intensiv auseinander und machen uns vor Ort ein Bild. So können wir entscheiden, welche seriös ist und welche nicht, und wir wissen, was die einzelnen Organisationen brauchen.

BT: Wird denn Ihrer Meinung nach in Deutschland genug für Bedürftige gespendet?

Kögel: Es könnte natürlich immer mehr sein.

BT: In den USA hat Charity beispielsweise einen ganz anderen Stellenwert.

Kögel: Das ist richtig. Die Amerikaner machen mehr. Dort gibt es viele Charity-Events, nahezu alles passiert für den guten Zweck. Bei uns denken die Leute noch nicht in Charity-Kategorien.

BT: Wie lässt sich das ändern?

Kögel: Dafür ackern wir jeden Tag. Das Wichtigste ist, nicht aufzugeben und an den Erfolg zu glauben. Wir haben in dreieinhalb Jahren beispielsweise schon viel erreicht. Wir haben mit zwei Hilfsprojekten angefangen, mittlerweile unterstützen wir 50. Und es werden immer mehr. Unser Ziel ist es, dass wir noch bekannter werden und die Leute irgendwann wissen: Wir sind das große deutsche Charity-Ebay.

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